Auf einen Blick
Eine Stadt befindet sich immer im Umbau. Das merkt man nicht nur an der Oberfläche „über der Grasnarbe“, wo Häuser saniert und Brachen neu bebaut werden. Sondern man erkennt es auch an den baulichen Veränderungen, die unter der Oberfläche einer Stadt passieren. Denn wird eine Straße für Bauarbeiten geöffnet, betrifft solch ein Eingriff in der Regel auch die Leitungen, die sich darunter verbergen – Leitungen für Strom, Gas, Wärme und Telekommunikation. Für Unternehmen wie die Energieversorgung Halle Netz GmbH (Netzgesellschaft Halle) sind das gern gesehene Situationen. Schließlich kann die Netzgesellschaft Halle bei solch einer Gelegenheit eigene Leitungen neu verlegen, instand setzen oder zurückbauen. Aufgaben, die komplex sind und deren Planung und Umsetzung digital gesteuert werden müssen. Die Netzgesellschaft Halle besaß dafür bisher ein Tool, das heutige Anforderungen allerdings nicht mehr erfüllen konnte und von einer neuen Anwendung abgelöst werden sollte. Eine Aufgabe für die GISA GmbH.
Das Projekt
Für die Planung und Projektierung hatte das Unternehmen seit vielen Jahren eine selbstentwickelte Software im Einsatz, die technologisch allerdings veraltet war. Eine neue Standardsoftware sollte deren Aufgaben übernehmen und sich in die bereits bestehende Plattform von Lovion integrieren lassen. Damit wollte die Netzgesellschaft Halle die Digitalisierung der Prozesse rund um Instandhaltung, Investition und Abrüstung voranbringen – das passende Akronym DIVA für dieses IT-Projekt war damit geboren. Damit sollte es gelingen, die technischen und kaufmännischen DIVA-Prozesse von der Vorplanung über die Projektierung und Projektbegleitung bis zum Projektabschluss digital abzubilden, zu optimieren und zu automatisieren.
Ein durchaus anspruchsvolles Unterfangen, für das ein Modul in der bestehenden Lovion-Plattform integriert, angepasst und von GISA in Betrieb genommen wurde. „Die Instandhaltung und der Ausbau des Netzes ist immens komplex, da viele Beteiligte mit im Boot sind und eine Unmenge an Daten aufeinander abgestimmt und zur Verfügung gestellt werden müssen“, sagt Projektleiterin Katharina Schadly.
Komplexe Netzprojekte beginnen in der Regel mit einer Asset-Vorplanung von Strategen, die bis zu 50 Jahre in die Zukunft schauen. Entsprechend haben diese Strategen auch umfangreiche Baumaßnahmen in Halle geplant, bei denen u. a. die Chance für den Netzbetreiber besteht, Leitungen für Wasser, Abwasser, Fernwärme und Strom neu zu verlegen.
Die Lösung
Im neuen Lovion-Modul wird pro Teilabschnitt im Netz ein Projekt gestartet und Kostenschätzungen, Zeitpläne, Verantwortlichkeiten, Genehmigungen und viele weitere Daten zentral abgelegt. Anschließend übernehmen die Spezialisten für die Projektierung das Prozessruder, kalkulieren konkrete Bedarfe für benötigtes Material und reservieren es im Lager. Dabei lassen sie das System notwendige Daten für Leistungsverzeichnisse aus dem SAP holen, verpflichten Dienstleister für Tiefbau, Vermessung und Pflasterarbeiten, hinterlegen diese ebenfalls im System und geben die Daten in die Freigabe im Unternehmen. Sind die Arbeiten planmäßig erledigt und wöchentlich dokumentiert, werden die Kosten geprüft, abgerechnet und das Projekt abgeschlossen – und all das zentral in einem Modul der Lovion-Plattform.
GISA begleitete das Unternehmen im gesamten Prozess von der Ausschreibung bis zum Go Live. Nachdem sich die Netzgesellschaft Halle für das Lovion-Modul entschieden hatte, übernahm GISA die Leitung und Beratung des Projekts und stellte den Transfer aller Daten und Anwendungsbausteine zur Netzgesellschaft Halle sicher. GISA übernahm auch die Definition und Durchführung von Testfällen in der Lovion-Testlandschaft, wertete die Ergebnisse aus, sicherte das Abstellen möglicher Fehler oder bestätigte die Abnahme. Seit Mitte des Jahres 2022 ist das System nun produktiv, sodass alle Strategen und Planer im Unternehmen damit arbeiten können. Ein Meilenstein, der in der Netzgesellschaft Halle seitdem die Arbeit nachhaltiger und effizienter gestaltet.