Auch für IT Governance gilt: Stop starting – start finishing!
Wer sich mit agilen Methoden, sei es in der Softwareentwicklung oder im Management, befasst, kennt dieses Mantra: “Aufhören, Dinge anzufangen und anfangen, Dinge abzuschließen (Stop starting, start finishing).” Wie aber gelingt es, agile Methoden in der IT-Strategie so einzubinden, dass jede Maßnahme den identifizierten Wertbeitrag für das Unternehmen erbringen kann?
Der Fokus agiler Methoden liegt darauf, Unternehmen bei der Erreichung ihrer Unternehmensziele zu unterstützen, indem sie ihren technologischen Nutzen maximieren. Agile IT-Governance konzentriert sich auf eine funktionierende Ausführung, anstatt Governance-Prozesse nur zu dokumentieren. Agile Prozessmodelle und Frameworks beschreiben, wie ein Team arbeitet, wie es mit Anforderungen, Aufgaben und Arbeitspaketen umgeht und wie diese nach Kundennutzen priorisiert werden. Dazu unterstützt die Visualisierung geplanter und bestehender Arbeitsprozesse bspw. über ein Kanban-Steuerungsboard die Geschäftsleitung und die Vorstände eines Unternehmens bei der transparenten Kommunikation und Steuerung der einzelnen Vorhaben und Projekte.
Folgende Ergänzung der klassischen IT-Governance-Methoden erscheinen dabei als vielversprechend:
• Etablierung kürzerer, flexiblerer Umsetzungszyklen über agile Projektmanagement-Methoden wie RapidPrototyping, Scrum usw.
• Entwicklung, Bewertung und Bearbeitung neuer Ideen, Produkte und Themen mit starkem Kundenfokus über agile Business Modellierungswerkzeuge
• Herstellung von Transparenz und Steuerung aller Maßnahmen über agile Visualisierungs-, Priorisierungs- und Steuerungsmethoden
Drei Schritte für eine agile IT-Strategie
Die agilen Methoden sollen dabei die bestehenden klassischen Frameworks nicht ersetzen, sondern ergänzen und vervollständigen. Entscheidend für eine erfolgreiche IT-Organisation, die die Wertschöpfung des Unternehmens optimal unterstützt, ist eine echte Kongruenz der Unternehmensziele mit den internen und externen Vorschriften zu gewährleisten, anstatt durch einen festgelegten Prozess lediglich den Eindruck zu erwecken.
Der Weg zur agilen IT-Strategie lässt sich dabei in drei Schritten erreichen:
1. Definition der Vorgaben, Rahmenbedingungen und Ziele der IT-Strategie
2. Analyse der IT-Prozesse, Identifikation der Potenziale sowie transparente Definition, Bewertung und Priorisierung der IT-Maßnahmen
3. Agile Steuerung und fokussierte, am Wertbeitrag orientierte Umsetzung der Maßnahmen
Das Vorgehensmodell eignet sich für Unternehmen kleinerer und mittlerer Größe, um ihre IT-Management-Prozesse zu professionalisieren. Für Unternehmen, in denen klassische IT-Governances bereits etabliert sind, hilft der agile Ansatz auf flexible Anforderungen und die typischen Probleme in Steuerung und Umsetzung zu reagieren.
GISA und ihr Tochterunternehmen QUANTIC Digital beraten Unternehmen bei der Erarbeitung, Optimierung und agilen Ausgestaltung ihrer IT-Strategie.
Autoren: Christian Haase (GISA GmbH) und Antonio Stern (QUANTIC Digital GmbH)
*COBIT ist ein international anerkanntes Framework zur IT-Governance. COBIT wurde ursprünglich (1996) vom internationalen Verband der IT-Prüfer (Information Systems Audit and Control Association, ISACA) entwickelt. Es hat sich von einem Werkzeug für IT-Prüfer (Auditoren) zu einem Werkzeug für die Steuerung der IT aus Unternehmenssicht entwickelt und wird unter anderem auch als Modell zur Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen (Compliance) eingesetzt. COBIT ist in starker Anlehnung an COSO erstellt worden, um die Integration der IT-Governance in die Corporate Governance zu gewährleisten.