Die Gemeinsamkeiten
Sowohl Design Thinking als auch Human-centered-Design beziehen die Nutzer, in alle Phasen der Entwicklung ein. Beide Konzepte fordern ein iteratives Vorgehen. Der Prozess für Human-centered-Design ist in der DIN EN ISO 9241-210 definiert und umfasst vier Phasen:
- Verstehen und Beschreiben des Nutzungskontexts;
- Spezifizieren der Nutzungsanforderungen;
- Entwerfen der Gestaltungslösungen;
- Testen und Bewerten der Gestaltung.
Diese Phasen wiederholen sich, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Auch beim Design Thinking entstehen iterativ Prototypen, werden wiederholt getestet, analysiert und angepasst, bis ein optimales Ergebnis erreicht ist. Genau betrachtet weisen die Phasen beider Konzepte unabhängig von der Anzahl deutliche Überschneidungen auf. So ist eine gründliche Analyse der individuellen Aufgaben, der Besonderheiten der Nutzer sowie der Nutzungsumgebung ein zentrales Element beider Ansätze.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Forderung nach multidisziplinären Teams. Um kreative Ideen zu entwickeln und Antworten auf komplexe Fragestellungen zu finden, braucht es unterschiedliche fachliche und persönliche Hintergründe. Diversität hilft, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und innovative Lösungen zu entwickeln.
In beiden Gestaltungsprozessen entstehen erlebbare Prototypen, die mit Nutzern getestet und optimiert werden.
Die Unterschiede
Während sich die Methoden und die Projektphasen stark ähneln, unterscheiden sich die Ansätze deutlich in ihrer Zielsetzung. Im Fokus des Human-centered-Designs steht die gute Bedienbarkeit (Usability) eines Produktes oder Arbeitsablaufes und eine positive Nutzererfahrung (User-Experience). Im Gegensatz dazu ist das Design Thinking auf die Entwicklung origineller, kreativer Lösungen für vielschichtige Probleme ausgerichtet. Das Ziel von Design Thinking ist es, innovative Produkte oder Services so zu gestalten, dass sie attraktiv, technisch realisierbar und marktfähig sind. Design Thinking wird genutzt, um neue Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle oder auch Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu entwickeln. Während des Design Thinkings werden Fragestellungen neu entwickelt oder etablierte Lösungen hinterfragt.
Human-centered-Design hat seine Wurzeln in der Produktivitätssteigerung und der Fehlervermeidung, also den Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften. Design Thinking orientiert sich an der schöpferischen Arbeitsweise von Künstlern und Architekten und versucht sie für die Ingenieurswissenschaften zu adaptieren.
Für das Vorgehen Human-centered-Design ist eine DIN EN ISO 9241-210 dokumentiert, eine einheitliche Definition für das Design Thinking fehlt bisher.
Design Thinking und Human-centered-Design
Design Thinking eignet sich gut, um neue Geschäftsfelder zu erschließen oder Themen wie Smart City, Arbeiten 4.0 und Digitalisierung fassbarer zu machen. Design Thinking setzt schon früher an, indem es Visionen und kreative Lösungsideen für verschiedene Fragestellungen und Probleme entwickelt und diese prototypisch umsetzt. Dadurch ist der Ansatz gut geeignet, um Handlungsbedarf und Spielräume komplexer Themenbereiche aufzuzeigen.
Mit seinem Fokus auf bestehende Prozesse und Produkte ist Human-centered-Design das Mittel der Wahl, um basierend auf den Anforderungen der Nutzer diese so zu gestalten oder zu optimieren, dass sie intuitiv nutzbar sind. Zudem hilft der Human-centered-Design-Ansatz, Produkte attraktiver zu gestalten und eine positive Nutzererfahrung zu generieren.
Aus unserer Perspektive ergänzen sich die Ansätze sehr gut. Mitunter verschwimmen die Methoden sogar, wenn zunächst eine globale Fragestellung im Raum steht und im Laufe der Zeit in eine konkrete Softwarelösung mündet.
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